Aktuelle Studie im Auftrag des NATURpur Instituts zum Verkehr der Zukunft

Bausteine für eine multimodale und klimaschonende Mobilität – was Akteure in der Region Rhein-Main-Neckar tun können

Die Region Darmstadt Rhein-Main-Neckar hat großes Potential, die Herausforderungen des dringend notwendigen Verkehrswende durch die Unterstützung zahlreicher regionaler Akteure zu meistern und als „Region der Mobilität der Zukunft“ zum bundesweiten Vorbild für andere Metropolregionen zu werden. Das ist das Ergebnis einer Langzeitstudie, die das ENTEGA NATURpur Institut am Mittwoch, den 22.11.2023 veröffentlichte.

ELEMENTE EINER REGIONALEN VERKEHRSWENDE IN DARMSTADT RHEIN MAIN NECKAR

In der Studie „Bausteine für eine multimodale und klimaschonende Mobilität - was Akteure in der Region Rhein-Main-Neckar tun können“ wurde untersucht, was Akteure in der Region Rhein-Main-Neckar zu einer erfolgreichen Verkehrswende beitragen können. Das Projekt zielt darauf ab, lokale Bausteine einer Verkehrswende aufzuzeigen. Betrachtet wurden sowohl Rahmenbedingungen als auch Handlungsansätze und konkrete Beispiele für lokale Akteure. E-Mobilität, also die Antriebswende, stellt dabei nur einen der betrachteten Bausteine dar. In der Studie wurden Einflussfaktoren auf die Mobilität und den Verkehr vor Ort ausgeleuchtet und vorhandene Barrieren und Potentiale für eine erfolgreiche Mobilitätswende herausgearbeitet.

Dazu sind 42 Stakeholder der Region aus Kommunalpolitik, kommunaler Verwaltung, privatwirtschaftlichen Unternehmen, Forschung und Entwicklung sowie Zivilgesellschaft befragt worden und es wurde eine umfassende Bevölkerungsbefragung mit über 1000 Personen durchgeführt. Auf Basis der Stakeholder-Interviews und der Bevölkerungsbefragung wurden strategische Handlungsempfehlungen für die involvierten Akteure identifiziert. Diese umfassen sechs aufeinander aufbauende und ineinander greifende, für die regionale Verkehrswende zentrale Themenfelder: Rahmenbedingungen, Öffentlicher Personenverkehr (ÖPNV), Multimodalität, Elektromobilität, Rad- & Fußverkehr sowie Kommunikation:

"Die Interviews und Befragungsergebnisse zeigen, dass das ursprünglich im Mittelpunkt stehende Thema Elektromobilität unbestritten ein wichtiger Baustein für eine CO2-neutrale Fortbewegung ist. Für eine klimafreundliche und ressourcenschonende Mobilität ist aber die Berücksichtigung weiterer Bausteine dringend notwendig. Es geht auch darum, ein multioptionales Angebot aufzubauen, also ein System das Mobilitätsbedürfnisse der Bevölkerung über verschiedenste Verkehrsmittel, Angebote und Informationen abdecken kann und eine klimaschonende Mobilität fördert. Nur so kann eine Mobilitätspolitik aussehen, von der alle Verkehrsteilnehmerinnen und Verkehrsteilnehmer gleichermaßen profitieren."

Hanno Benz
Oberbürgermeister der Wissenschaftsstadt Darmstadt und Aufsichtsratsvorsitzender der ENTEGA AG


"Um ein solches Angebot in der Region zu ermöglichen, müssen die technischen und organisatorischen Voraussetzungen, eine verständliche Kommunikationsstrategie und eine enge Zusammenarbeit der regionalen Akteure geschaffen werden. So kann Darmstadt Rhein Main Neckar als Region der Mobilität der Zukunft zum Vorbild für andere Metropolregionen werden."

 Paul Georg Wandrey
Bauingenieur | Stadtrat der Wissenschaftsstadt Darmstadt


"Eine erfolgreiche Verkehrswende erfordert eine Kombination von umweltfreundlichen Verkehrs-mitteln vom ÖPNV über den Bahn- und Fahrradverkehr bis zum E-Auto. Diese Angebote müssen im ländlichen Raum wie in der Stadt, auch in Randzeiten, nutzbar sein. Die Interviews der befragen Akteure belegen, dass sowohl finanzielle Förderprogramme für Elektromobilität als auch der Ausbau der Ladeinfrastruktur mit über 90% priorisiert werden. Um die seit Jahren stagnierenden Treibhausgasemissionen des Verkehrssektors schnell und nachhaltig zu senken, müssen alle regionalen Akteure aus ihrer Kompetenz heraus und innerhalb ihrer Möglichkeiten einen Beitrag zur Umsetzung der Verkehrswende leisten."

Dr. Marie-Luise Wolff
Vorsitzende des Vorstandes ENTEGA AG


"In den untersuchten südhessischen Landkreisen und Städten ist beim Umstieg auf neue integrierte Verkehrskonzepte noch viel Überzeugungsarbeit zu leisten. Nach wie vor ist das eigene Auto das Verkehrsmittel, das am häufigsten genutzt wird (53%), gefolgt vom Fahrrad mit 24% der Befragten. Als Ergebnis macht die Studie eine Reihe von praxisnahen Vorschlägen wie der Umstieg nachhaltig gelingen kann."

Matthias W. Send
Vorsitzender der Geschäftsführung der ENTEGA NATURpur Institut gGmbH


„Die Verkehrswende, die für eine klimaschonende Mobilität notwendig ist, stellt die Gesellschaft vor große Herausforderungen. Hier spielt die Region eine wichtige Rolle. Gemeinsam mit unseren StudienkollegInnen des ISOE haben wir Gespräche mit wichtigen Akteuren aus Wirtschaft, Verwaltung, Politik und Zivilgesellschaft geführt. Diese engagierten Diskussionen zeigten deutlich, welche Aktivitäten zur Verkehrswende schon in der Region Rhein-Main-Neckar stattfinden. Sie zeigten aber auch den Bedarf sowie Lösungsmöglichkeiten zur Weiterentwicklung der regionalen Verkehrswende auf. Für sechs ausgewählte Themenfelder haben ISOE und ifeu die regionale Situation beleuchtet und strategische Handlungsempfehlungen für Akteure in der Region entwickelt.“

Dipl. Phys. Udo Lambrecht
Fachbereichsleiter "Verkehr und Umwelt"
ifeu - Institut für Energie- und Umweltforschung Heidelberg gGmbH


„Die Bevölkerungsbefragung zeigt eine weiterhin starke Orientierung am Auto, wobei sich die meisten Befragten noch nicht eingehend mit dem Thema Elektromobilität auseinandergesetzt haben. Damit die Verkehrswende gelingt, müssen alle vorhandenen Verkehrsmittel noch besser infrastrukturell miteinander verknüpft und nutzerorientierter werden. Mobilitätsoptionen müssen für Zuverlässigkeit stehen, für Unabhängigkeit, und sie müssen Spaß machen, damit Menschen sie in ihren Alltag integrieren. Alle Akteure in der Region Südhessen müssen gemeinsam viel stärker an kombinierten Mobilitätsangeboten arbeiten. Denn unsere Befragung hat auch gezeigt, dass mehr als ein Viertel der Bevölkerung diese multimodale Mobilität attraktiv findet und gerne viel öfter praktizieren würde. Dafür müssen Gelegenheiten geschaffen werden, aus denen Routinen werden können.“

Dr. Jutta Deffner
Leitung Forschungsschwerpunkt Mobilität und urbane Räume
ISOE – Institut für sozial-ökologische Forschung, Frankfurt am Main

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